Autorin: Anja Schölhorn
Robindro und ich waren ganz aufgeregt als es hieß, gleich ist es 9.00 Uhr und die Türen zu den Chefdays werden geöffnet. Wir beide kommen ja viel rum, aber die Chefdays waren für uns ein abgefahrenes und besonderes Erlebnis. Spitzenköche aus ganz Europa, Start-ups, die mit ihren Ideen die Lücke im Fachkräftemangel schließen wollen, Fleischveredler, Gin-Hersteller, sie alle haben sich in diesem Jahr bei den Chefdays in Berlin getummelt und wir waren mittendrin statt nur dabei. Und selbst Robindro stand, teilweise mit offenem Mund, an den Foodständen und säuselte zwischendurch ein „ist das krass“.
An beiden Kongresstagen waren Topstars der Kochszene aufgetreten und haben Vorträge oder Kochshows abgeliefert. Natürlich mit ordentlich Tam-Tam. So wie sich das in der Gastroszene gehört. Und so wie in anderen Branchen auch stand das Thema Fachkräftemangel mit an oberster Stelle und wurde direkt bei der Eröffnung hervorgehoben.
Wer die Chefdays nur mit Essen assoziiert, ist in der Küche nicht zu Hause. Natürlich gab es auch interessante Start-ups aus anderen Bereichen der Hospitality. Wir plauderten unter anderem mit Sven, Gründer von Lingnum, der als Messer Start-up ein paar Geschichten auf Lager hatte. Vor allem waren wir von den Holzmessern mit Metallklinge fasziniert. So leicht war schnibbeln noch nie und mit einer solchen Eleganz erst recht nicht. Aber umso tiefer das Gespräch, desto hellhöriger wurde ich, als wir dann über Nachhaltigkeit und Design in Unternehmen sprachen. Aber darüber erfährst du mehr in unserem Magazin.
Was stand denn für uns auf dem Programm?
- Schlemmen und herzliche Menschen kennenlernen
- Quatschen mit den Sternchen der deutschen Kochelite
- Geschichten aufstöbern
- Trends entdecken
- Abends Party
Mein persönliches Highlight war es Kevin Fehling und Tim Raue zu treffen. Bei der Wahl der „50 BEST CHEFS“ belegte mein Favorit Kevin Fehling dann auch noch den 1. Platz. Er ist in meinen Augen ein Ausnahmetalent und ja, auch ein sehr empathischer Mensch. Das kann ich jetzt nicht von jedem Sternekoch behaupten.
Neben dem Genießen von Soulfood haben wir uns aber auch mit Nachhaltigkeitsthemen wie kompostierbares Geschirr beschäftigt. Gerade für Kantinen in Unternehmen sollte das ein Thema sein. Schließlich sind wir diejenigen, die es unserer Umwelt schuldig sind, etwas zu leisten.
Gastro heißt natürlich auch erstklassiger Espresso. Was uns dann aber tatsächlich von den Socken haute, war der Milchschaum Drucker, der von uns zweien ein Selfie direkt auf unseren Cappuccino druckte.
Derartige Überraschungen lauerten an jeder Ecke und anders als bei HR Messen, hörte man Musik, Lachen war erlaubt und das Standpersonal war mehr als gut gelaunt.
Schön war ebenfalls zu sehen, mit welcher Inbrunst man Arbeitsbekleidung als Fashion verkaufen kann. Natürlich waren auch entsprechende Anbieter vor Ort und warteten mit den neuesten Modetrends der Koch-Bekleidungsindustrie auf.
Letztlich geht Liebe doch durch den Magen. Dieses Sprichwort wurde mal wieder bestätigt und die vielen kleinen Köstlichkeiten erhöhten natürlich unsere Zuneigung zu dieser Veranstaltung.
Spannend waren natürlich auch die Business-Modelle wie beispielsweise die Kochwerkstatt, die explizit dazu gemacht war, Gastronomen die Prozesse in den Küchen zu vereinfachen. Verkauft die Stimmung und nicht die Tätigkeit. So nah waren wir an dem Thema Employer Branding auf einem Foodfestival.
Was kann sich die HR-Szene denn nun von der Gastro-Szene abschneiden?
Wenn ihr uns fragt, was kann HR von der Gastro-Szene lernen, können wir einfach getrost sagen: alles. Den Job inszenieren, zum Leben erwecken, dabei feiern und Spaß haben. Würde man einen HRler nach seinen Träumen fragen, könnte eine ähnliche Beschreibung herausspringen. Hier auf den Chefdays war dieser Traum Realität. Da wäre die Diskussion, ob man nicht vielleicht doch mehr HR Prozesse in die Hände der Fachbereiche gibt, legitim.
Für uns war es eine Giga(ntische) Inspiration und ein weiterer guter Grund, HR Life nach vorne zu treiben: der Blick über den Suppentellerrand ist einfach unbezahlbar.
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Besonders danken möchten wir: Kevin Fehling, Patisserie Blunk, seachefs, Kate & Kon, Lignum, saftgarten Unilever Food Solutions, Simone Seemüller (C-S Spirituosen Manufaktur), Daniel Soumikh (Tonka Gin) und Päx Food.