Autorin: Anja Schölhorn
Was bitte schön ist jetzt die Sirtfood-Diät? Soll wohl gerade total angesagt sein und lässt überflüssige Kilos nur so purzeln und das Beste, was für mich total wichtig ist: Schokolade und Rotwein sind erlaubt. Grund genug, das Ganze genauer unter die Lupe zu nehmen.
Weihnachten steht vor der Tür und die nächste Diät habe ich für Anfang Januar terminiert. Frei unter dem Motto: „Wie-verliere-ich-5kg-in-5-Tagen“?
Diäten – niemand spricht darüber, jeder macht es und jedes mal ist es eine riesen Quälerei. Ich kann mich noch sehr gut an meine Kohlsuppen-Diät erinnern. Wochenlang habe ich mich von ekliger Kohlsuppe ernährt. Der Geruch war ab Tag 3 nicht mehr auszuhalten und so schlürfte ich Tag für Tag das Süppchen.
Ein paar Wochen später befand sich jedes verdammte Kilo wieder auf meinen Hüften – Gefühlt hatte dabei jedes Kilo noch ein weiteres an der Hand und sagte: „Mach es dir hier ruhig an meinen Hüften breit bequem“. Klassischer Fall von JO-JO-Plus-Effekt.
Alternativ kann man gerne auch Punkte zählen und stellt dann mittags bereits fest, dass alle Tagespunkte verbraucht sind. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie es Frauen/Männer ohne Sport und ohne Diät-Wahn schaffen, eine gute Figur zu halten. Ich habe keine Ahnung! Meine Disziplin in Sachen Süßigkeiten und geilem Essen lässt zu wünschen übrig. Aber jetzt mal Butter bei die Fische, die übrig gebliebenen 5kg von der letzten Weihnachtssaison, wäre ich echt gerne mal wieder los. Gut, dass es hierfür wieder eine Trend-Diät gibt – die Sirtfood Diät.
Angeblich verliert man damit nicht nur überschüssige Kilos, sondern baut gleichzeitig Muskeln auf – und das ohne zu hungern, dafür aber mit Schokolade und Rotwein! Zu schön um wahr zu sein, oder? Wir haben das mal näher durchleuchtet.
Was sind eigentlich diese Sirtfoods? Kann ich die essen?
“Sirt” ist eine Abkürzung für Sirtuin. Es handelt sich um eine Gruppe von Proteinen, die den Körper vor Stress schützen. Sie sorgen dafür, dass der Zellstoffwechsel auf Sparflamme heruntergefahren wird, was wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge wiederum den Alterungsprozess verlangsamt.
Laut Goggins und Matten, zwei Ernährungsmedizinern, die davon überzeugt sind, dass eine Diät nach dem Sirtuin-Prinzip nicht nur mit Verzicht, sondern auch mit Genuss zur Traumfigur führt. Wow, danke Gentlemen! “Sirtfoods”, also Lebensmittel, die reich an Sirtuinen sind, außerdem Fett verbrennen, Heißhungerattacken verhindern und die Muskulatur stärken – kein Wunder also, dass sie auch als “Schlank-Gene” bekannt sind.
Ganz bestimmte pflanzliche Substanzen kurbeln nämlich die Aktivität der körpereigenen Sirtuine genauso an, als würden wir fasten – ist also wissenschaftlich bewiesen.
Wir haben mal einen Blick auf die Charaktereigenschaften von Sirtuinen geworfen. Sirtuine:
- stärken das Immunsystem
- beugen Krankheiten vor
- schützen vor Entzündungen
- helfen beim Muskelaufbau
- helfen bei Stress
- kurbeln die Fettverbrennung an
- schützen vor Zellschäden, Herz- oder Krebserkrankungen
- und entschleunigen den allgemeinen Alterungsprozess
Also steht Sirtfood ab sofort ganz oben auf unserem Speiseplan stehen. Klingt super, oder? Hallo Schokolade und her mit dem Rotwein! Das sind übrigens zwei miteinander kombinierbare Gaumengeschmacksorgasmen, die ich abends gerne zu mir nehme. Aber dazu mehr in einem anderen Artikel, wo wir Wein und Schokolade unter die Lupe nehmen.
Was dürfen wir jetzt essen?
Wahnsinn eine Diät, für die ich nicht lange nach ausgefallen Nahrungsmitteln suchen muss. Vielmehr handelt es sich um alltägliche Lebensmittel, die allerdings alle pflanzlich sind. Obst und Gemüse, Gewürze und Kräuter liefern die wertvollen Sirtuine.
Typische Sirtfoods sind etwa:
- Erdbeeren
- Schwarzer Kaffee
- Buchweizen
- Walnüsse
- Knoblauch
- Petersilie
- Kurkuma
- Soja
- Olivenöl
- Grüner Tee
- Sellerie
- Rucola
- Grünkohl
- Kapern
- Kaltgepresstes Olivenöl
- Rote Zwiebeln
- Chilis
- Blaubeeren
- Äpfel
- Erdbeeren
- Ingwer
- Avocados
- Brokkoli
- Garnelen
- dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil
Um ein vollwertiges Gericht zu erhalten, pimpen wir unsere Mahlzeit noch mit bewährten Proteinquellen auf: Sojaprodukte, helles Fleisch oder Eier.
Na, merkst du es? So langsam schwindet der Spaß, denn Pasta und Pizza gehören nicht dazu.
Hier kommt der Haken, denn perfekt gibt es nicht. Die Lebensmittel, die höchstens Glückshormone ausschütten und dein Hungergefühl nur für kurze Zeit verschwinden lassen wie Pizza, Pasta und Co. gehören leider nicht auf die Sirtfoodliste. Wenn wir ehrlich sind, hat diese Diät einfach nur einen coolen, hippen, englischen Namen und ist aber das gleiche wie eine Low-Carb-Diät mit dem kleinen Gaumenschmaus Schoki und Rotwein. Es lässt sich nicht ändern, denn Diät bleibt Diät, Verzicht ist Verzicht und nie schön. Die Milchmädchenrechnung ist so einfach, dass sie selbst ein Schulkind der 1. Klasse versteht: Weniger Kalorien essen als verbraucht werden. Tadaaa – wer hätte das gedacht?!
Wenn ich also mittags wie ein Kaninchen an Sellerie und Möhrchen knabbere, anstatt ne fette, leckere Pizza mit viel Käse zu mampfen, nehme ich logischerweise ab.
Und von Wein und Schoki allein werde ich auch nicht satt – höchstens betrunken.
Mein Fazit: Mehr Schein als Sein Schade, nette Hülle, aber der Inhalt war auch nicht besser, als jede andere Diät von der ich in meinen forever-29-Jahren gehört habe. Spaß ist einfach anders. Genuss auch. Also mache ich es mir lieber mit Wein und Schokolade gemütlich – Cheers!